Gedenken an eine Königin mit anhaltender Wirkung
Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg erinnern in der Grabkapelle auf dem Württemberg an den 200. Todestag von Königin Katharina am 9. Januar.
ERINNERUNG AN EINE BELIEBTE KÖNIGIN
Der 9. Januar ist der Todestag der württembergischen Königin Katharina (1788-1819), die bis heute bei vielen Menschen populär ist: 2019 jährt sich ihr Tod zum 200. Mal. Aus diesem Anlass wird in der Grabkapelle auf dem Württemberg dieser außergewöhnlichen Monarchin gedacht, die am Beginn des 19. Jahrhunderts vieles bewegte. Ihr Sarkophag steht bis heute in der Gruft der Grabkapelle. „Wir erinnern an die Königin, die vor 200 Jahren in Württemberg so viele soziale Verbesserungen auf den Weg gebracht hat“, erklärte Ministerialdirektor Jörg Krauss, Finanzministerium Baden-Württemberg, bei der Feierstunde am 9. Januar. „Dass die Grabkapelle heute so ein populärer Ort ist, hat auch viel damit zu tun, dass Königin Katharina immer noch im Bewusstsein der Menschen präsent ist. Was sie damals geleistet hat, wirkt bis heute. Deshalb ist es der Landesregierung ein Anliegen, gebührend an diese große Frau zu erinnern und das Bewusstsein für ihr Wirken zu erhalten.“
EINE ZARENTOCHTER IN WÜRTTEMBERG
Königin Katharina stammte aus dem russischen Zarenhaus. Ihre Verbindung mit dem württembergischen König Wilhelm I. war für beide die zweite Ehe – und es war, untypisch für die Zeit, wohl eine Liebesheirat. Als das junge Paar 1816 nach Württemberg kam, waren die Württemberger schnell von der hübschen und klugen jungen Königin begeistert. Die Popularität stieg noch, als das Königspaar in dem durch Kriege, Schlechtwetter-Perioden und Missernten notleidenden Land schnell sichtbare Maßnahmen ergriff, um soziale und wirtschaftliche Verbesserungen zu erreichen. Der Aufbau und Ausbau von Schulen gehörte dazu, die Gründung eines Krankenhauses – das heutige Stuttgarter Katharinenhospital –, aber auch die Stiftung des „Landwirtschaftlichen Hauptfestes“ in Cannstatt, die Keimzelle des heutigen Volksfestes, im Jahr 1818.
DENKMAL EWIGER LIEBE
1819, bereits drei Jahre nach der Hochzeit starb die junge Königin. Ihr Tod löste im Land Trauer und Bestürzung aus. König Wilhelm I. ließ für den Bau ihres Mausoleums die Stammburg der Herrscherfamilie über dem Neckar schleifen: Auf der Bergkuppe des Württembergs entstand die Grabkapelle für Katharina Pawlowna. Erbauer der fürstlichen Grabkapelle war Hofbaumeister Giovanni Battista Salucci, der einen klassizistischen Bau entwarf, geprägt von der Symmetrie antiker Bauten wie des römischen Pantheon oder oberitalienischer Renaissance-Villen. Da Katharina Pawlowna auch als württembergische Königin der russisch-orthodoxen Kirche angehörte, wurde ihre Grabkapelle als orthodoxer Kirchenraum eingerichtet. So präsentiert sich das Mausoleum bis heute – mit Ikonen und goldener Altarwand. Immer an Pfingsten wird in Gedenken an die Königin ein russisch-orthodoxer Gottesdienst gefeiert.
BELIEBTES AUSFLUGSZIEL
Die Grabkapelle mit ihrer Ausstrahlung und ihrer hohen symbolischen Bedeutung ist eines der wichtigsten Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Die besondere Atmosphäre der Kapelle und die grandiose Aussicht weit in die Flusstäler von Neckar und Rems machen sie zu einem der beliebtesten Ausflugsziele im Umkreis der Landeshauptstadt. Etwa 40.000 Besucherinnen und Besucher zählte man im Jahr 2018 im Mausoleum, das erstmals bis in den Advent geöffnet blieb. Seit 2017 verfügt die Grabkapelle über ein modernes Besucherzentrum, eingerichtet im historischen „Priesterhaus“, das gleich unterhalb des Mausoleums steht. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg präsentieren dieses besondere Monument der Landesgeschichte mit einem differenzierten Programm, das den besonderen Charakter der Kapelle in den Weinbergen widerspiegelt. Seit 2018 steht das Monument auch für freie Trauungen zur Verfügung.