EINE ORTHODOXE ALTARWAND
Eine Altarwand in Weiß und Gold schmückt die Grabkapelle auf dem Württemberg. Diese sogenannte Ikonostase ist eines der Elemente, an denen man erkennen kann, dass das Mausoleum der Königin Katharina von Württemberg als russisch-orthodoxe Kirche eingerichtet wurde. Die Königin war eine Zarentochter und brachte bei der Heirat mit dem württembergischen Thoronfolger ihren Glauben mit – und auch viele dafür notwendige Gegenstände wie Ikonen und andere Gemälde und kostbares Altargerät. Als die Königin jung und unerwartet starb, verwendete man einiges davon für die Ausstattung ihres Mausoleums. Der Neubau auf dem Württemberg wurde als orthodoxe Kirche eingerichtet, einschließlich der typischen Ikonostase.
AUSSTATTUNG AUS DER ZEIT UM 1800
Die Gemälde, die heute in der Grabkapelle zu sehen sind, stammen daher überwiegend aus der Zeit um 1800, mitgebracht von der Königin in ihrer Ausstattung vom Zarenhof. Sie wurden von den Hofhandwerkern, die nach dem Tod von Königin Katharina von Württemberg an der Ausstatzung des Mausoleums arbeiteten, in die Ikonostase eingefügt. Diese Kirchenausstattung, entstanden vor 200 Jahren, ist bis heute in der Grabkapelle auf dem Württemberg erhalten. Jetzt konnte eines der Bilder restauriert werden. Das Gemälde zeigt den Heiligen Alexander Newskij. Der Heilige ist dargestellt in Rüstung und Hermelinmantel und er deutet auf eine kriegerische Szene im Bildhintergrund. Anders als man es bei Heiligen der westlichen Kirche gewöhnt ist, tritt er ohne Heiligenschein auf und wirkt ganz wie ein weltlicher Militär und Herrscher.
AUFWÄNDIGE RESTAURIERUNG DES GEMÄLDES
Das Gemälde hatte unter der hohen Luftfeuchtigkeit im historischen Kirchenraum gelitten und war vor der Restaurierung erkennbar in einem schlechten Zustand. Die Untersuchung zeigte: Viele kleine Partien der Malerei hatten sich durch die Alterung hochgestellt und teilweise sogar vom Grund gelöst. Daraus waren kleine und größere Fehlstellen entstanden. Im Auftrag der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg festigte eine Diplomrestauratorin die Lockerungen und kittete die Fehlstellen aufwändig. Außerdem retuschierte sie diese Stellen sorgfältig und punktgenau mit Aquarellfarbe, so dass die Darstellung wieder besser erkennbar wurde. Den Abschluss bildeten ein dünner Naturharzüberzug und ein Klimaschutz für die Gemälderückseite.
EIN HEILIGER DER RUSSISCHEN KIRCHE
Alexander Newskij ist ein Heiliger der russischen Kirche und ein Nationalheld. Fürst Newskij war ein Herrscher und Feldherr des 13. Jahrhunderts. Im 16. Jahrhundert wurde er heiliggesprochen; 1724 ließ der russische Kaiser Peter der Große seine Reliquien in das neugegündete Dreifaltigkeitskloster von St. Petersburg überführen und gründete den Newskij-Orden. Alexander Newskij galt als der Schutzheilige der Stadt St. Petersburg. Königin Katharina, eine Ururenkelin von Zar Peter, wuchs zeitweise in St. Petersburg auf.
Service und Informationen
ANREISE
Die Grabkapelle auf dem Württemberg liegt in den Weinbergen und verfügt über keine Parkplätze. Die Staatlichen Schlösser und Gärten empfehlen daher die Anfahrt mit den Bussen der Linie 61 der VVS ab Untertürkheim.
ÖFFNUNGSZEITEN
Di – So & Feiertag 11.00 bis 16.00 Uhr
Freier Rundgang. Es steht ein Audiguide zur Verfügung, der im Vorfeld des Besuchs heruntergeladen werden kann.
FÜHRUNGEN
Reguläre Führung: samstags 16.00 Uhr
Familienführung: sonntags 16.00 Uhr
PREISE
Erwachsene 5,00 €, ermäßigt 2,50 €, Familien 12,50 €
Eine Anmeldung für die Führungen ist unbedingt erforderlich unter info@grabkapelle-rotenberg.de oder Telefon +49(0)7 11.33 71 49. Die maximale Teilnehmerzahl beträgt 20 Personen.
Die Veranstaltungen können durch den notwendigen Infektionsschutz nur eingeschränkt stattfinden. Wir Verwaltung der Grabkapelle bittet um Verständnis, wenn eventuell entsprechend der allgemeinen weiteren Entwicklungen zur Gesamtlage Änderungen vorgenommen werden müssen.
INFORMATIONEN UND ANMELDUNG
Grabkapelle auf dem Württemberg
Württembergstraße 340
70327 Stuttgart
Telefon +49(0)7 11.33 71 49
info@grabkapelle-rotenberg.de