Montag, 3. Januar 2022

Grabkapelle auf dem Württemberg | Allgemeines Ein Monument für eine starke Frau – zum Todestag von Königin Katharina

Am 9. Januar jährt sich der Todestag von Königin Katharina von Württemberg zum 203. Mal. Als die Tochter des Zaren mit nur 30 Jahren viel zu jung verstarb, trauerte ganz Württemberg mit ihrem Ehemann. König Wilhelm I. ließ die Grabkapelle auf dem Württemberg als Mausoleum errichten. Bis heute gilt das Monument, das die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg verwalten, als gebautes Zeugnis seiner Liebe.

EIN DENKMAL EWIGER LIEBE

Das „Monument ewiger Liebe“ ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel in den Stuttgarter Weinbergen; es gilt als der „romantischste Ort“ der Schwabenmetropole. Mit dem klassizistischen Kuppelbau hoch über dem Neckar verlieh König Wilhelm I. der Liebe zu seiner Ehefrau einen nachhaltig sichtbaren Ausdruck. Am 5. Juni 1824 – über fünf Jahre nach ihrem Tod – wurde die Zarentochter in einer festlichen Zeremonie an ihre letzte Ruhestätte überführt und in der Gruft in einen Sarkophag aus Carrara-Marmor gebettet. „Die Liebe höret nimmer auf“ ist über dem Eingangsportal zu lesen. Die Inschrift stammt aus dem ersten Korintherbrief und war ein Zitat aus der Predigt, die für Katharina gehalten wurde.

 

IN DAUERNDER VERBUNDENHEIT

Heute ruhen König Wilhelm I. und Königin Katharina in einem Doppelsarkophag im östlichen Kreuzarm der Gruft. Der Monarch wollte neben seiner großen Liebe begraben sein. Die kunstvolle Ausgestaltung des Sarkophags, die von der Antike beeinflusst ist, zeigt: Katharina und Wilhelm sind auch im Tode vereint für die Ewigkeit. Die Schmalseite, die auf die Mitte des Raumes ausgerichtet ist, zeigt Löwe und Hirsch, die Wappentiere Württembergs, schlafend am Boden liegend. Beide halten eine Lanze, auf deren oberen Enden ein Adler und eine Eule sitzen – sie symbolisieren die Tugenden Wachsamkeit, Stärke und Klugheit; Tugenden, die Königin Katharina auszeichneten.

 

SCHNELLE HILFE

In den drei Jahren ihrer Ehe und gemeinsamen Herrschaft prägte das Königspaar das Land Württemberg nachhaltig. Kurz nach ihrer Hochzeit in St. Petersburg bestiegen sie den württembergischen Thron inmitten einer Krise: 1816 war das „Jahr ohne Sommer“. Kälte und Regen führten zu Missernten. Hunger breitete sich aus. Das Elend berührte das Königspaar, das zusammen gegen die Not kämpfte. Katharina und ihr Mann handelten schnell: Sie verboten den Export von Nahrungsmitteln, richteten Suppenküchen ein und forderten Getreidelieferungen aus Russland an.

 

AUS LIEBE ZUM VOLK
In den folgenden Jahren bemühte sich der König vor allem um eine effizientere Verwaltung, Katharina kümmerte sich insbesondere um die sozialen Belange der Württemberger: Der Aufbau und Ausbau von Schulen gehörte dazu und die Gründung des Stuttgarter Katharinenhospitals. Im ganzen Königreich sollten Wohltätigkeitsvereine entstehen. Sie sollten den Bedürftigen jede Unterstützung anbieten und dazu ermutigen, sich eine Beschäftigung zu suchen. „Arbeit statt Almosen“, so lautete die Devise Katharinas. Auch das „Landwirtschaftliche Hauptfest“ in Cannstatt, die Keimzelle des heutigen Volksfestes vor über 200 Jahren, wurde auf ihre Initiative ins Leben gerufen.

 

ALLES BEYZUTRAGEN, WAS … MÖGLICH IST

Für Königin Katharina war es „eine heilige Angelegenheit zu dem Besten der Bewohner daselbst alles beyzutragen, was mir in meinen Verhältnissen möglich ist“. Nach ihrem frühen Tod erinnerte sich der Pfarrer und Schriftsteller Gustav Schwab an die engagierte Königin: „Die wenigen Monate, in welchen die Verewigte bei uns als Kronprinzessin lebte, nützte Sie, Sich auf das Gewissenhafteste mit den Verhältnissen und Bedürfnißen des Landes, dessen Mutter Sie im wahren Sinne einst werden wollte, bekannt zu machen.“ Katharinas Name ist bis heute präsent in den Einrichtungen, die sie gegründet hat, etwa dem Katharinen-Stift als höhere Schule für Mädchen oder dem Katharinenhospital als großem städtischem Krankenhaus. Ihr Grabmal auf dem Württemberg ist bis heute ein Anziehungspunkt für viele Menschen.

 

VORSCHAU AUF DAS THEMENJAHR 2022

2022 ist die Grabkapelle auf dem Württemberg als „Monument der ewigen Liebe“ eines von 15 Highlight-Monumenten des Themenjahres der Staatlichen Schlösser und Gärten: Unter dem Motto „Liebe, Lust, Leidenschaft. Leben in Schlösser und Klöster“ erkunden Besucherinnen und Besucher die Liebe und ihre Facetten im Wandel der Zeit ‒ von der Liebe jenseits der Ehe über tiefe Religiosität und leidenschaftliche Gottesliebe bis zur Sammelleidenschaft, die sich in Wunderkammern, Naturalienkabinetten und Gärten mit exotischen Pflanzen widerspiegelt. Mehrere Sonderführungen beleuchten das Leben und Wirken von Königin Katharina und ihre Liebe zu König Wihelm I. Alle Inhalte des Themenjahres und Veranstaltungstermine werden ab Januar 2022 auf dem Internetportal der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg unter www.schloesser-und-gaerten.de vorgestellt.

 

INFORMATION

Die Grabkapelle auf dem Württemberg ist in den Wintermonaten geschlossen. Das Außengelände ist tagsüber zugänglich. Es gelten die bekannten Abstands- und Hygienevorschriften der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg.

 

KONTAKT

Grabkapelle auf dem Württemberg

Württembergstraße 340

70327 Stuttgart

Telefon +49(0)7 11.33 71 49

info@grabkapelle-rotenberg.de

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